Der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion diskutiert mit Landwirten über die Zukunft der Landwirtschaft

Dr. Gero Hocker I’m Gespräch mit Mathias Funken
Dr. Gero Hocker

Hocker nutzte die Gelegenheit nicht nur für eine intensive Diskussion, sondern auch für eine Besichtigung des Funkenhofes, der von Martin und Matthias Funken geführt wird. Beide Landwirte konnten von ihren Schwierigkeiten im derzeitigen Marktumfeld berichten. Der Bundespolitiker nutzte anschließend die Möglichkeit, die Problemfelder aus Sicht der Politik zu erklären.

Hocker beklagte vor allem die fehlende Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte: „Den Verbrauchern, die immer mehr Bio und volle Lebensmittelmärkte mit Einkaufsmöglichkeiten bis teils 23 Uhr fordern, ist die Situation der Landwirte unwichtig. Wichtig ist unserer Gesellschaft, dass sie möglichst billig einkaufen kann. Sie schauen nicht auf die Arbeitszeiten und den entgangenen Urlaub unserer Bauern. Verzicht wurde nie gelehrt, das Vorhandensein von natürlichen Lebensmitteln in Fülle ist für viele eine Selbstverständlichkeit. Aber Bauern gehen nicht auf die Straße, weil sie sich über ihre Arbeitsbedingungen beschweren. Sie wollen auch im Zuge des europäischen Wettbewerbs gleich behandelt werden und faire Marktbedingungen haben.“

Auch mit der Mainstream-Politik ging Hocker hart ins Gericht und kritisierte: „Die vor allem grüne Politik entscheidet nicht mehr auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. So wird die Landwirtschaft mittlerweile in Bezug auf die Grundwasserverunreinigung in Sippenhaft genommen. Das ist nach unseren Kenntnissen grundlegend falsch. 23% der stärksten Verunreinigungen geschehen durch Fremdwässer, die nicht der Landwirtschaft zuzuordnen sind. Auch für die gesetzeskonforme Ausbringung von Düngemitteln werden Landwirte teils pauschal als Klimasünder verurteilt. Angefacht wird das Ganze von den Nichtregierungsorga-nisationen (NGOs), die teils von der großen Politik hofiert werden. Sie agieren ideologisch gegen Land-, Forstwirte und Fischer, die schon seit Jahrhunderten Land- und Wasserflächen bewirtschaften. Sie legimitieren sich mit einer Gemeinnützigkeit, um immer mehr Spendengelder einzusammeln. Sie zerstören damit bewusst mit Unterstützung einer bestimmten Partei die Existenzen von Agrarerzeugern. Ein Plakat mit der Aufschrift ‚Trotz Glyphosat die dicksten Kartoffeln‘ spricht da Bände.“

 

In der Diskussion berichteten die Landwirte von ähnlich beispielhaften Erfahrungen. Ein Landwirt aus Kranenburg sagte: „Wir wissen nicht, wie es mit unserem Betrieb weiter geht. Wir haben Störche in unserem Umfeld. Der NABU will die Störche schützen und macht uns damit unsere Landwirtschaft kaputt. Der NABU genießt eine höhere Glaubwürdigkeit als unser Traditionsbetrieb, der 160 Jahre alt ist und auf ca. 70 ha wirtschaften muss.“ Ein anderer Landwirt sagte: „ Ungleiche wirtschaftliche Rahmenbedingungen gefährden unsere Existenzen. Wenn wir in Europa nicht schnell einheitliche Standards bekommen, ist es bald mit Landwirtschaft in Deutschland vorbei.“ Hocker appellierte an die Landwirte, sich dauerhaft politisch zu engagieren und forderte sie auf, in die Parteien einzutreten: „ Sie brauchen eine politische Stimme. Demonstrationen alleine bringen zwar Aufmerksamkeit, aber erreichen das Ziel nicht. Wir brauchen Ihre Expertise in allen Parteien. Unsererseits stehen die Türen weit offen.“